Healthy Hedonism und andere Future Foodstyles
03.01.2019

Maßvoller, ökologischer und genussvoller Fleischkonsum: Dafür stehen die neuen Future Foodstyles Healthy Hedonism und Flexitarier. Foto: Unsplash/rawpixel
In Deutschland landen insgesamt 18 Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr im Müll, während in anderen Ländern dieser Welt Hungerkatastrophen herrschen. Vor diesem Hintergrund sowie angesichts knapper werdender Ressourcen und einer unaufhörlich wachsenden Weltbevölkerung erstaunt es nicht, dass sich immer mehr Menschen Gedanken über ihren Lebensstil machen und das Thema „Re-Use-Food“ in den Fokus nehmen. Das Wunschziel ist es, im besten Fall gar keinen Müll mehr zu produzieren beziehungsweise nichts wegzuschmeißen und alle Wertstoffe wiederzuverwerten.
Der bewusste Umgang mit Nahrungsmitteln nimmt zu. In der Küche könnten smarte Geräte diese Entwicklung unterstützen. Erste Kühlschränke, die Nahrungsmittel nach Haltbarkeit scannen und Vorschläge machen, welche leckeren Gerichte sich daraus machen lassen, werden schon bald in unseren Küchen stehen. Sie sind ein wichtiges Statement der Küchenbranche und ein Schritt in die richtige Richtung, um mit diesem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel Schritt zu halten.
Umweltbewusste Lebensstile unterstützen eine neue Ökologie
Doch nicht nur Neo-Ökologie ist ein wichtiger Lifestyle-Trend. Vor allem der Megatrend Individualisierung wirkt sich inzwischen auf alle Facetten des menschlichen Lebens aus. Es werden weitere Interpretationen sozialverträglicher und umweltbewusster Lebensstile auftreten, bei denen die Ernährung ein wesentliches Puzzlestück einer nachhaltigen Lebensweise ist. Ob als fleischessender Vegetarier, Flexitarier genannt, der nicht ganz auf Fleisch verzichten will, sondern es nur seltener isst und damit einen maßvollen, auf Tierschutz bedachten Fleischkonsum praktiziert, oder als Healthy Hedonist, der sich zum sinnlichen und gesunden Essgenuss bekennt – Nahrungsaufnahme ist bei beiden Gruppen weit mehr als reine Bedürfnisbefriedigung. Es ist ein Statement, das eine Haltung zum Ausdruck bringt, bei der Genuss eine wesentliche Rolle spielt.
Damit einher geht auch der Trend zum Sensual Food. Geschmacks- und Geruchssinn werden hierbei zu einer Prüfungsinstanz entwickelt, einem Kompass zur Bewertung von Qualität und zum Korrektiv. Die von wissenschaftlichen Erkenntnissen genährte Vorstellung dahinter ist, dass sich erlernte (schlechte) Ernährungsgewohnheiten nur durch einen geschulten Geschmack verändern lassen. Dem Auge ist hier weniger zu trauen als den anderen Sinnen. Laut Zukunftsforschern wird dieser Trend als Orientierung im Lebensmittelüberfluss immer wichtiger werden und zu einer Verfeinerung und Weiterentwicklung der Genusssprache führen. Wer sich über Geschmack verständigen kann, wird eher zu einem individuellen Geschmack finden, so die These. Produktbereiche wie Wein, Kaffee und Schokolade, die in den letzten Jahren eine hohe Diversifizierung und Aufwertung durch Geschmacks- und Qualitätsvarianten erfahren haben, gelten als Vorreiter dieser Entwicklung.
Essen als Ausdruck von Individualität und Gruppenzugehörigkeit
Allgemein ist zu konstatieren, dass Essen in Zukunft noch mehr Ausdruck von Individualität oder von Gruppenzugehörigkeit sein wird. Auch wenn sehr gegensätzliche Trends auszumachen sind – wie die schnelle Verfügbarkeit von Essen beim Fast Food auf der einen Seite und der Wunsch nach Qualität in Kombination mit Nachhaltigkeit auf der anderen Seite –, wird der Anspruch an den Unterhaltungswert von Essen steigen. Wir suchen eine Verbindung des Essens mit unvergesslichen Momenten, sowohl bei Restaurantbesuchen als auch Zuhause, in Gemeinschaft oder allein.
Zuhause bleibt die Küche für viele Menschen der Mittelpunkt der Wohnung. Dabei wird sich der Wunsch, bei der Essenszubereitung alle Sinne anzusprechen, weiter verstärken. Ebenso wird auch die Nachfrage nach Inspirationen und Rezepten, nach Vorschlägen und Hilfestellung bei der Essenszubereitung via App steigen. Der Vormarsch der smarten Küche scheint damit unaufhaltsam: integrierte vernetzte Kühlschränke und Herde, internetfähige Bildschirme auf Kühlschrankoberflächen und per App zur Verfügung gestellte Rezeptsammlungen finden sich schon heute im Angebot vieler Küchenhersteller. Und doch ist hier in Zukunft noch einiges mehr zu erwarten. Messe-Events wie die neuen Formate Future Foodstyles und Future Technology auf der LivingKitchen sind Ausdruck der großen Bedeutung gesellschaftlicher Entwicklungen und neuer technologischer Lösungen für die Branche. Mit unterschiedlichen Küchenkonzepten - von kompakt bis wohnlich-gemeinschaftlich - bieten viele Küchenhersteller zudem eine Vielfalt an Küchendesigns und -konzepten, die auf diese in Zukunft noch stärker werdenden Bedürfnisse eingehen und ihre Benutzer in ihren jeweiligen Lebensstilen unterstützen.