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Branchenstatements von Leicht Küchen

20.12.2018

Leicht Küchen

Foto: LEICHT Küchen / P. Schumacher

Innovationskraft, Qualität „Made in Germany“, die Nähe zum Handelspartner und hochwertige Küchen in jedem Preissegment: bei Leicht spielt vieles zusammen und orchestriert den Erfolg. Das 1928 von den Brüdern Alois und Josef Leicht als Schreinerei gegründete Unternehmen wurde 1975 an die Familie Welle in Paderborn verkauft. 1993 wurde die Gesellschaft in die Leicht Küchen AG überführt und ist bis heute eine nicht börsennotierte Tochter der Welle Holding.

Der Eintritt von Stefan Waldenmaier in das Unternehmen im Jahr 2002 markierte einen Wendepunkt. Mit dem Konzept „Produkt, Service, Marke“ beschreibt er stichwortartig die strategische Neuausrichtung: Ein langlebiges, vielfältig planbares und qualitativ hochwertiges Produkt zu entwickeln und dieses über qualifizierte Händler zum Endkunden zu bringen. Zudem sollte die Marke durch die Teilnahme auf internationalen Messen eine größere Strahlkraft bekommen. In den Branchenstatements spricht Waldenmaier über Küchenterminologie, Raumkonzepte, die Unterschiede zwischen Europa und Nordamerika sowie über die Küche im Raum.

Warum hat die Küche wieder einen so enorm hohen Stellenwert in unserer Wohnkultur eingenommen?

Jahrelang war die Küche durch Begriffe geprägt, die den Aspekt „Funktion“ in den Vordergrund stellen. In den letzten Jahren hat jedoch ein Wandel der Terminologie stattgefunden: Die Küche wurde beispielsweise um die Begrifflichkeiten „Wohnlichkeit“, „Eleganz“ oder „Innenarchitektur“ erweitert. Küchen sind heute ganzheitliche Raumkonzepte, die ebenso wie das Wohnzimmer oder ein Schlafzimmer individuelle Möblierungen anbietet und wohnlich gestaltet werden.

Wohin wird sich die Küche entwickeln und welchen Raum wird sie im Leben und Wohnen in 10 - 15 Jahren einnehmen?

Das Leben wird, vor allem auch im eigenen Zuhause, zunehmend mobiler und portabler. Vieles findet immer mehr „im Fluss“ statt und so löst sich auch die klassische Raumgliederung sukzessive auf. Dies trifft vor allem auf den Wohn- und Essbereich zu. Der Raum Küche als Ort der Zubereitung und Lagerung von Lebensmitteln wird bei diesem Transformationsprozess, der sich jetzt schon bemerkbar macht, eine führende Rolle übernehmen und an Bedeutung gewinnen.

Leicht Programm Solid

Zeitlose Eleganz, wohnliche Wärme und handwerkliche Perfektion charakterisieren das neue Leicht Programm Solid. Foto: LEICHT / P. Schumacher

Die Einbauküche ist eine deutsche Erfindung der 50er Jahre – von hier aus hat sie einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten und dabei ihr Gesicht kontinuierlich verändert. Was macht die deutsche Einbauküche im Ausland so beliebt?

Was für uns in Deutschland und Europa als Küche normal ist, also ein Küchenschrank als geschlossenes Möbel, ist in bestimmten Regionen dieser Welt kein durchgehender Standard. In Nordamerika sind bis heute sogenannte „Frame Kitchens“ noch weit verbreitet: Anstelle eines geschlossenen Schrankes wird der Stauraum durch offene Regale und vorgehangene Türen definiert. Für Küchen aus Deutschland spricht ganz eindeutig die materielle Qualität, die hochwertige Verarbeitung und der gesamte hochdigitalisierte Service. Damit sind moderne Bestellsysteme, die Bestellabwicklung und die Lieferqualität gemeint. Auch im Design hat die deutsche Küche Maßstäbe gesetzt und sich unter anderem verstärkt der Tradition der zeitlosen Moderne – der Bauhausstilistik – zugewendet.

Welche Rolle wird der Standort Köln in der Küchenbranche künftig spielen und welche Bedeutung kommt den Besuchertagen zu?

Es kommt natürlich immer darauf an, was die Beteiligten daraus machen. Für uns als Aussteller geht es darum, die Dynamik einer Messe bestmöglich zu nutzen. Das heißt unter anderem, dass wir sowohl dem Handel als auch dem Endkunden klar aufzeigen möchten, für welches Marktsegment die Marke Leicht Angebote bereitstellt. Der Handel soll hierbei seine Orientierung und Klarheit finden, und dasselbe gilt dann eben auch für den Endverbraucher. Speziell für die Zielgruppe der Konsumenten ist ein Besuch auf der Messe eine Art „Blick in die Zukunft“. Denn er sieht hier Produkte, Planungsideen und Raumkonzepte, die erst Monate später im Handel auftauchen.

Die Küche rückt wieder ins Zentrum der Wohnwelt. Wendet sich damit auch das Design der Küche weiter ab von reiner Funktionalität, um mehr Wohnlichkeit zu verbreiten? Und was bedeutet das für Sie als Küchenhersteller in Bezug auf Farben und Materialien?

Küchen, die offen und repräsentativ im Raum verbaut sind, entfalten ihre Wirkung auf verschiedene Weise: nicht nur hinsichtlich ihrer Materialität und Farbigkeit, auch durch die Komposition der Möbel im Raum. Je anspruchsvoller ein Kunde hinsichtlich Material, Farbe und Form ist, desto eher erfüllt er die Herausforderungen des Innenausbaus, die eng mit der Innenarchitektur des Gebäudes einhergehen. Hinsichtlich der verwendeten Materialien zeigt sich derzeit ein Trend hin zu matten Oberflächen, die etwas dezenter und wohnlicher wirken. In Verbindung damit gewinnen Holzoberflächen zunehmend an Bedeutung, da diese ebenfalls Wohnlichkeit und Wärme transportieren. Küchen, die so repräsentativ im Raum stehen, üben dann auch eine Materialdominanz auf die angrenzenden Räume aus, sodass ein gewisses Maß an Wohnlichkeit notwendig ist.

Metropolitan Merge von Leicht Küchen

„Metropolitan merge“ lautet die Bezeichnung der neuen, von Leicht entwickelten Farbcollage: dabei handelt es sich um ein „Olivgrau“ in Kombination mit dunkleren, ebenfalls ins Grau gehenden Holztönen. Foto: LEICHT / P. Schumacher

Das Küchendesign steht aktuell im Zeichen des Aufbruchs. Geschlossene Wände werden aufgelockert, offene Strukturen hauchen der Küche mehr Leben ein. Welche Rolle spielt das Design bei der modernen Küche?

Wenn die Küchen wieder repräsentativ sichtbar im Raum stehen, dann sollte das Design so gestaltet sein, dass die Küchen weniger eine technische Wirkung erzeugt als die wohnlichen und ästhetischen Aspekte zu untermalen. Kurz: volle Funktion bei eleganter Wirkung. Dies lässt sich zum Beispiel realisieren, indem Schranksysteme die Sichtbarkeit von Geräten einschränken, indem offene Regale und Glasvitrinen integriert werden oder Türfronten bis ganz zum Boden laufen und Sockel verbergen. Es gibt eine Vielzahl an Stilmitteln, die eine Funktionsküche wohnlich erscheinen lassen.

Durch die zunehmende Urbanisierung wird der Wohnraum immer knapper. Wie schafft man es, auch kleinen Küchen optisch ansprechend zu gestalten und Stauraum optimal zu nutzen?

Moderne Beschlagtechnik lässt heute fast jeden Raum hinter einer Küchenfront zu einem ergonomischen und gut nutzbaren Stauraum werden, der sämtlicher Flächen optimal nutzt. Ästhetisch muss der Planer die Prinzipien der Symmetrie, der Proportionen sowie den Einsatz der Materialien und Farben beachten, um ein elegantes Gesamtbild – auch auf kleinem Raum – zu erzeugen.

Jahrelang wurde propagiert, dass sich die Küche zum Wohnraum hin öffnet. Mittlerweile geht der Trend hin zu einer regelrechten Verschmelzung von beidem – die Küche als begehbarer Raum im Raum. Was bedeutet das für die Küchenhersteller?

Das Raum-im-Raum-Konzept von Leicht steht bereits symbolisch für den Wandel im Innenausbau. Es bietet dem/der Innenarchitekt/in und den Küchenplanern die Möglichkeit, ganze Räume in eine offene Fläche zu integrieren. Diese werden mit einer Türe zugänglich gemacht, die aus dem gleichen Material ist wie die Küchenmöbel selbst und damit in Form, Farbe und Fugenlage perfekt zur Küche passt. Die Möblierung der Außenseiten ist komplett frei planbar und kann sich der jeweils angrenzenden Raumsituation anpassen. Im Innenbereich ist der Raum ebenso für alle Optionen offen: Er kann Lagerraum, Waschraum oder auch Schaltzentrale für Haustechnik sein.

Foto: Stefan Waldenmaier

Stefan Waldenmaier, Jahrgang 1962, ist seit April 2002 im Vorstand der Leicht Küchen AG. Bevor er 1998 als Leiter Marketing und Produktentwicklung in das Unternehmen eintrat, war er bei verschiedenen Unternehmen im Marketing tätig. Heute ist er zudem Vorsitzender des Verbands der deutschen Küchenmöbelindustrie und Vorstandsmitglied der AMK sowie Mitglied im Präsidium des HDH.