Alles integriert: All-in-one-Küche
04.02.2019

Foto: Ilve S.p.A.
Ein Küchengerät, das alles kann. Wäre das nicht ein Traum? Doch wovon träumen Hausfrauen und -männer wirklich? Glaubt man den TV-Shows, werden wir alle zu Profi-Köchen in eleganten Wohnküchen, ausgestattet mit Edelstahl-glitzernden Hightech-Küchengeräten vom Dampfgarer bis zur Wärmeschublade. Aber ist Spezialisierung die einzige Vision für die Kochkultur der Zukunft? Wie statten wir etwa die vielen Mikro-Apartments aus, die in den Städten entstehen? Denn es gibt auch Alternativen bei der Weiterentwicklung unserer Küchentechnik: wie etwa die All-in-one-Küche.
Zukunftstechnologie zwischen Zaubertopf und Küchenzauber
Zaubern in der Küche beschränkt sich derzeit eher auf versenkbare Kaffee- und Brotschneidemaschinen, Oberschränke mit Teleskopeinsatz oder Spülmaschinen mit rückenschonendem Lift. Der Clou vieler Geräte besteht darin, zu verschwinden, damit die Oberfläche „clean“ bleibt. Denn ein Problem ist eigentlich allen Küchenbesitzern gemein, die ein bisschen auf den Platz achten müssen: Der Geräte-Fuhrpark von Toaster, Eismaschine, Wasserkocher, Heißluftfritteuse & Co. verstopft Steckerleisten und Arbeitsfläche. Zudem brauchen wir heute ganze Schrankwände, um Ofen, Mikrowelle, Dampfgarer und Wärmeschublade in möglichst ergonomischer Höhe unterzubringen. Wäre es da nicht besser, Geräte zu erfinden, die alles können, statt spezialisierte Maschinen? Allein der Platz, den wir dadurch sparen würden!
Zu den Befürwortern der Generalisierung dürfte der Designer Alfredo Häberli gehören, der mit seiner attraktiven Kücheninstallation FutureKitchen auf der LivingKitchen 2019 eine Degrowth-Philosophie verfolgt hat – allerdings nicht ohne Technik, sondern mit futuristischen Geräten wie dem Koch-Tablett, einer Art tragbarem Kochfeld.
Minimalismus statt Geräte-Schau

Mixen, wiegen, zerkleinern, kochen – der Thermomix von Vorwerk kann so einiges. Foto: Vorwerk
Um die Platzfrage zu lösen, sind aber noch andere Konzepte gefragt. Zudem verlangt der Trend zur aufgeräumten Optik und minimalistischem Interior Design nach gut verpackten Techniklösungen. So wie sich die technischen Features im übrigen Wohnbereich optisch zurücknehmen und gut integriert sind, werden sich vielleicht auch in der Küche bald kompakte Lösungen empfehlen. Kurzum: Ein Zaubertopf muss her.
Die Marschrichtung scheint bereits vorgegeben. Denn mit der Wohnraumverknappung in den Städten wird es notwendig, auf Küchengeräte zu verzichten oder mehrere Eigenschaften in ihnen zu vereinen. Der Thermomix macht es vor: Er mixt und vermischt, wiegt, zerkleinert, mahlt, knetet, schlägt, rührt, kocht oder erhitzt wahlweise. Außerdem bietet er eine große Auswahl an Rezepten, für deren Zubereitung er die Anwender schrittweise anleitet.
Multifunktionalität ist in. Hersteller von Küchengeräten haben schon seit Langem erkannt, dass es beim Kochen nicht nur um die Befriedigung eines Grundbedürfnisses geht. Weit attraktiver ist es, Aspekte wie etwa Gesundheit, Geselligkeit, aber auch Komfort, Zeit- und Platzersparnis damit zu verknüpfen. Die Nachfrage nach multifunktionalen Küchengeräten, die ihren Anwendern diese Eigenschaften offerieren, dürfte in Zukunft steigen.
Kochgerüche und Fettpartikel keinen Raum geben
Moderne Herde nehmen dem Benutzer heute schon eine Menge Aufgaben ab. Es gibt Zeit- und Überkochautomatiken, Niedrigtemperaturgaren und vieles mehr. Da macht Kochen richtig Spaß, wären da nicht oft die Gerüche, die dabei entstehen. Gerätehersteller wie Bora und Elica bieten dafür Kombinationen aus Kochfeldern und einem integrierten Abzug. Kochdünste und -gerüche werden dabei direkt am Kochfeld, aus Topf, Bräter und Pfanne abgesaugt.
Kochgerüche können aber auch dank innovativer Technologie, wie sie im Sharp AirStream Oven zu finden ist, direkt im Ofen eliminiert werden, so dass auf fünf Ebenen gleichzeitig gebacken und gebraten werden kann, ohne dass Aromen oder Gerüche übertragen werden.
Multifunktional, schön und klangvoll
Aber auch Kombinationen mit ganz anderen Funktionselementen sind denkbar. So bietet Sirius eine Dunstabzugshaube, die gleichzeitig als dekorative Leuchte dient. Die Lampen bestehen aus einem handgemachtem Keramikgehäuse, deren Oberfläche mit Kupfer, Gold, Silber oder Weiß veredelt wurden. Eine runde LED-Leuchte, die sich unterhalb des Gehäuses befindet, sorgt für optimale Lichtverhältnisse beim Kochen.
Auch die Deckenlifthaube Skyline Edge von Berbel ist nicht nur starke Dunstabzugshaube, sondern auch stimmungsvolles Lichtobjekt. Über ein Seilsystem und per Fernbedienung kann sie je nach Bedarf passgenau über dem Kochfeld positioniert werden, um Fettpartikel und Kochgerüche vollständig und sicher aufzunehmen. Mit der Skyline Edge Sound erhält der Anwender sogar zusätzlich musikalische Untermalung. In Kooperation mit dem deutschen High-End Hifi Hersteller T+A stattet Berbel diese Deckenlifthaube mit einem Soundsystem aus, das bei einem vorhandenen Mediaserver über W-LAN mit der T+A Control App für iOS und Android-Geräte oder direkt über eine Bluetoothverbindung steuerbar ist.
Gas- und Induktionsfeld zusammen? Und auch noch wiegen?
Mit Gas oder mit Strom zu kochen ist für viele Menschen eine Lebensanschauung. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Warum jedoch nicht die Möglichkeit haben, beides zu können? Kein Problem beispielsweise mit Kombikochfeldern. Die Kombinationsmöglichkeiten sind variabel, egal ob drei Gasbrenner und eine Glaskeramik-Elektrokochplatte oder zwei Gasbrenner und zwei Induktions- beziehungsweise Glaskeramikkochzonen kombiniert werden. Außerdem bieten die Einbau-Kombikochfelder neben Timer oder Wok-Brenner viele weitere Hilfen, mit denen das Kochen einfacher gelingen soll. Wie beispielsweise der bereits erwähnt Direktabzug oder eine integrierte Waage. Dies ermöglicht, dass die Zutaten während der Zubereitung direkt im Topf abgewogen werden können.
Kühl- und Vakuumiergerät in einem

Neben einem integrierten Vakuumiergerät und einer Extra Cool Funktion bietet VacPac Pro von Sharp auch einen platzsparenden Twist-and-Serve Ice Maker. Foto: Sharp
Mit seinem VacPac Pro stellte Sharp Ende August einen 4-türigen Kühlschrank vor, der neben einer Schnell-Kühl-Funktion für Weine auch einen Vakuumversiegler integriert hat. Richtig vakuumverpackt sind Nahrungsmittel deutlich länger haltbar und bleiben länger frisch. Zudem eignen sich die vom VacPac Pro versiegelten Nahrungsmittel für die schonende Zubereitung mittels Dampfgarens. Nach der in Frankreich entwickelten Methode Sous-vide bleiben nämlich sowohl Aromen als auch Inhaltsstoffe zu einem weit größeren Teil erhalten als beim herkömmlichen Kochen. Das Gerät soll 2019 in den europäischen Markt eingeführt werden.